ExperimentierRäume für den Weg in eine nachhaltige Gesellschaft

Nachlese zur Reallabor-Konferenz 2024 in Dresden

13.05.2024 – Die Konferenz „Reallabore – ExperimentierRäume für den Weg in eine nachhaltige Gesellschaft“ lockte im April rund 300 Personen ins Deutsche Hygiene-Museum nach Dresden. Sie widmete sich konzeptionellen, methodischen und praktischen Fragen des Forschens und Gestaltens in Reallaboren. Zudem eröffnete sie den Dialog zwischen Forschenden und Praxisakteur:innen. Drei Tage lang stand alles im Zeichen der Reallabore. Klar, dass auch das Team vom Karlsruher Transformationszentrum (KAT) bei diesem Termin vor Ort war, um mitzuwirken. 

Gruppenfoto. Das Team vom Karlsruher Transformationszentrum.

Das KAT-Team war zahlreich in Dresden vertreten und brachte im Laufe der Konferenz eine Reihe von Beiträgen ein. Unter anderem zum Karlsruher Reallabor Nachhaltiger Klimaschutz (KARLA), zu Deep Sustainability, zum Format der Selbstexperimente und zur Unterscheidung von Reallabor und Reallabor-Experiment. Los ging es direkt am ersten Tag der Konferenz mit der Schulung „Reallabore für Einsteiger:innen“, an der etwa 60 Personen teilnahmen. Die Schulung wurde von Oliver Parodi, Claudia Schreider, Marius Albiez und Susanne Ober vom KAT geleitet und konnte aufgrund der hohen Nachfrage gleich zweimal durchgeführt werden.

In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zur Schulung

Der offizielle Teil startete mit einer Keynote durch Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal. Er unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung der Reallaborforschung für das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie. Sie könne neue Möglichkeiten schaffen, um unser Wissenschaftssystem zu transformieren und wichtige Kapazitäten schaffen für die Stärkung der Demokratie und offener Gesellschaften.

Vielfalt von Reallaboren und Reallabor-Praktiker:innen 

Danach folgten in drei parallelen Sessions verschiedene Beiträge, Workshops und Diskussionen. Die Inhalte auf der Konferenz waren sehr vielfältig, denn sie waren geprägt von ganz unterschiedlichen Themensträngen: von Realexperimente für nachhaltige Konsumkulturen, über Reallabore in ländlichen Räumen bis hin zu Reallabore und Experimente als Konflikträume sowie Reallabore als Forschungsformat.

Einen ganz besonderen Aspekt der Konferenz machten auch die Menschen aus. Denn, anders als bei Fachkonferenzen üblich, waren neben langjährigen Forschenden auch Personen aus der Wirtschaft und Verwaltung anwesend, die bislang wenig Berührungspunkte mit Reallaboren hatten. Diese Vielfalt zeigte eindrucksvoll, wie schnell und facettenreich sich die Reallaborlandschaft und die Reallabor-Community im deutschsprachigen Raum entwickelt hat. 

Reallaborkonferenz Vortrag KAT KAT

Mehr Raum für Experimente 

Podiumsdiskussion bei der Reallaborkonferenz in Dresden. Personen stehen auf der Bühne.

Der zweite Konferenztag wurde von einer Podiumsdiskussion eröffnet. Die Moderatorin Dr. Regina Rhodius (Ökoinstitut Freiburg) blickte mit ihren Gästen auf die Perspektiven der Reallaborforschung in der Praxis. Neben Dr. Kai Hielscher (BMWK), Norbert Rost (futureprojects GmbH), Christiane Wagner (Zukunftsstadt Dresden 2030) diskutierte auch KAT-Leiter Oliver Parodi mit in der Runde. Ein zentrales Anliegen war es, mehr Raum für Experimente zu haben. Auch mehr Mut und Vertrauen wurde von der Runde gefordert – trotz des Risikos auch mal scheitern zu können. 

Im weiteren Verlauf der Konferenz wurden immer wieder Aspekte rund um Inklusion und Vielfalt von Reallaboren behandelt: Wie können wir Reallabore so gestalten, dass alle relevanten Perspektiven einbezogen sind? Wie können wir allen Personen, die daran teilnehmen möchten, das Gefühl geben, willkommen zu sein? Wie können es Reallabore ermöglichen, dass alle Personen, die es möchten, einen Beitrag leisten können? Die Teilnehmenden diskutierten darüber hinaus auch Herausforderungen, denen sich engagierte Akteure in Forschung und Praxis gegenübersehen. Diese betreffen insbesondere administrative Barrieren und Angst vor Risiken.

Die Konferenz wurde vom „Büro für die Nutzung von Fehlern und Zufällen“ durch performative und durchaus humorvolle Momente begleitet. Dies passte gut zu einem Aspekt, der während der Konferenz immer wieder auftauchte: Wir müssen Scheitern akzeptieren und Risiken eingehen, um Räume der Offenheit und des Vertrauens zu schaffen. Zum Abschluss der Konferenz trafen sich noch Mitglieder des Netzwerkes „Reallabore der Nachhaltigkeit“

Die Konferenz „Reallabore – ExperimentierRäume für den Weg in eine nachhaltige Gesellschaft“ war die diesjährige Jahrestagung des Netzwerk Reallabore der Nachhaltigkeit. Sie knüpft unmittelbar an die 2022 vom KAT ausgerichtete Netzwerkkonferenz „Reallabore in der Transformation“ an. 

Das KAT bedankt sich beim Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) für die sehr schöne und gut organisierte Konferenz.

 

Konferenz-Beiträge vom KAT und mit KAT-Beteiligung

  • Case Reporting als gute Praxis der Reallaborforschung (Dialog/Workshop)
    Susanne Ober mit Philip Bernert, Annika Weiser, Daniel Lang, Franziska Steinbrügge
  • „Deep Sustainability“ als Deutungsschema zur Orientierung von Reallaboren (Vortrag)
    Oliver Parodi
  • Der Selbstexperimente-Generator für eine nachhaltigere Lebensweise (Vortrag)
    Annika Fricke, Anna König, Richard Beecroft, Andreas Seebacher
  • Duale Beteiligungsmethoden: Chancen für inklusivere Reallaborarbeit (Speed Talk)
    Pia Laborgne, Franziska Wagner, Paula Klöcker, Richard Beercroft mit Paula Bögel
  • Forschung zu nachhaltigem Klimaschutz zwischen Wissenschaft & Praxis (Vortrag)
    Pia Laborgne, Sarah Meyer-Soylu, Oliver Parodi
  • Gaming für Stadtentwicklung: Narrativ, partizipativ und performativ (Vortrag)
    Felix Wagner mit Daniel Schwarz
  • Mobile partizipative Infrastrukturen der Reallaborarbeit (Dialog/Workshop)
    Susanne Ober, Andreas Seebacher, Steffen Bauer, Richard Beecroft mit Anne Kruse, Lisa Radke, Julian Zefferer
  • Reallabor und Realexperiment – eine theoretische Unterscheidung (Vortrag)
    Oliver Parodi, Susanne Ober mit Daniel Lang
  • Reallabore als transdisziplinäres Forschungsformat
    Pia Laborgne, Sarah Meyer-Soylu, Oliver Parodi
  • Transformatives Engagement in Unternehmen mit Realexperimenten (Vortrag)
    Markus Szaguhn
  • Wirkungsmessung partizipativer Formate als Intervention in Reallaboren (Vortrag)
    Marius Albiez mit Franziska Sörgel und Nora Weinberger
  • Wirkungsmessung von und in Reallaboren
    Helena Trenks mit Karoline Augenstein
  • Wirkungsmessung von und in Reallaboren
    Helena Trenks mit Oskar Marg

Weitere Informationen

Die Nachlese zur Reallabor-Schulung „Reallabore für Einsteiger:innen“ in Dresden können Sie auf der Website vom Netzwerk Reallabore der Nachhaltigkeit lesen.