Lebensmittelketten nachhaltig gestalten – ein Projekt mit internationaler Perspektive
06.02.2024 – Ein internationales Forschungsteam untersucht im Projekt „Co-SFSC“, wie globale Lebensmittelversorgungsketten gemeinschaftlich nachhaltiger transformiert werden können.
Von A wie Avocado bis Z wie Zimt – viele unserer Lebensmittel legen weite Strecken zurück, sind in komplexe Handelsketten eingebunden und eng verwoben mit politischen Strukturen. Viele Komponenten dieser Lebensmittelketten sind weder umweltverträglich noch sozial gerecht. Aus diesem Grund werden bereits jetzt erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Lebensmittelversorgungsketten in Richtung Nachhaltigkeit umzugestalten. Dabei zeigen sich kooperative Geschäftsmodelle, wie beispielsweise Genossenschaften, als eine wirkungsvolle Organisationsform, um angemessene Preise, ökologisch sensible Anbaumethoden und Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer:innen umzusetzen. Dennoch gibt es bisher kaum empirische, vergleichende Forschung darüber, wie nachhaltige Lebensmittelversorgungsketten durch kooperative Modelle umgesetzt werden können.
Nachhaltige Strukturen bewerten und entwickeln
Insgesamt arbeiten sechs Teams aus der Türkei, Thailand, Taiwan, Schweden, Deutschland und den USA am Projekt mit. Das internationale Forschungsteam bewertet derzeit die Strukturen der Lebensmittelversorgung, einschließlich der unterstützenden Ökosysteme wie Politik, Finanzierung und Ausbildung. Durch transdisziplinäre Forschung, Innovation und Transfer sollen nachhaltige Strukturen entstehen. Im Fokus stehen dabei kooperative Geschäfts- und Governance-Modelle in verschiedenen soziokulturellen und politischen Kontexten. Diese Komponenten vereint das Projekt in seinem Titel „Co-Creation nachhaltiger Transformationen von Lebensmittelversorgungsketten durch kooperative Geschäftsmodelle und Governance “, kurz: Co-SFSC. Das Ziel des Projektes ist es, empirisch gestützte Erkenntnisse über die Transformation von Lebensmittelversorgungsketten in Richtung Nachhaltigkeit durch kooperatives Handeln zu gewinnen.
Internationaler Austausch mit Forschenden und Praxis-Partnern
"Wir alle haben so unterschiedliche Expertisen, Kontakte und Erfahrungen, dass wir viel voneinander lernen können“, beschreibt Projektleiterin und KAT-Mitarbeiterin Pia Laborgne das Team. „Unser Ziel für die Zusammenarbeit ist ein intensiver Austausch, sowohl zwischen den Forschenden als auch mit unseren verschiedenen Partnern aus der Praxis.“
An jedem Standort – den sogenannten „Hubs“ – verfolgen die Teams einen etwas anderen Schwerpunkt, der gemeinsam mit den lokalen Praxispartnern gewählt worden ist. Von Wissen und Visionen, bis hin zu konkreten Plänen und Experimenten, erarbeiten die Hubs verschiedene Ansätze, wie Nahrungsmittelversorgungsketten in ihrer Region umgewandelt und gestärkt werden können.
Für das Team aus Deutschland liegt der Schwerpunkt auf den nachhaltigen Lieferketten von Sonnenblumenöl, Hülsenfrüchten und verarbeiteten Obst- und Gemüseprodukten. „Wir stellen uns zum einen die Frage, wie genossenschaftliche Lebensmittelunternehmen durch transdisziplinäre Forschung unterstützt werden können und wie sich Governance- und Finanzierungs-Modelle ändern sollten“, fasst Laborgne zusammen. „Zum anderen wollen wir wissen, wie diese Unternehmen ihre Position am Markt nutzen können, um die Entwicklung von nachhaltigen Lebensmittelversorgungsketten voranzutreiben.“
Insgesamt ist das Projekt transformativ ausgerichtet. Das bedeutet, die Forschenden wollen zum einen die aktuelle Situation beschreiben und erklären als auch aktiv darauf hinwirken, nachhaltige Praktiken zu etablieren. Die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis soll so dafür sorgen, dass nachhaltige und wirksame Strategien entfaltet werden, die als Modell für zukünftige Entwicklungen dienen können.
Eckdaten auf einen Blick
- Projektlaufzeit: 2023 – 2026
- Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
- Projektpartner: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland; KTH Royal Institute of Technology, Schweden; Feng Chia University, Taiwan; Ubon Ratchathani University, Thailand; Mahidol University, Thailand; Chulalongkorn University, Thailand; Sustainable Consumption Research and Action Initiative (SCORAI), USA; Middle East Technical University, Türkei; Boğaziçi University, Türkei
Das Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel ist in das Projekt vor allem als Gesamtkoordination sowie als Koordination des Arbeitspakets zur Nachhaltigkeitsbewertung eingebunden.
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Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Projektwebsite und in der Projekt-Beschreibung des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS).